Skip to main content
Kulturerbe-Jubiläumsshow

Musikkapellen sind immaterielles Kulturerbe

Die „Klang- und Spieltradition österreichischer Blasmusikkapellen“ wurde in das nationale Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes der Österreichischen UNESCO-Kommission aufgenommen.

„Die österreichische Blasmusik hat sich in den letzten Jahrhunderten zu einem festen Bestandteil des Zusammenlebens in Stadt und Land entwickelt und ist aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken.“ So beginnt der umfassende Antrag auf Aufnahme in die nationale Liste des immateriellen Kulturerbes, der im Juni 2023 vom Österreichischen Blasmusikverband bei der Österreichischen UNESCO-Kommission eingereicht worden ist. Doch was ist damit genau gemeint?

Klang- und Spieltradition

Österreichische Musikkapellen haben einen besonderen Klang, der vor allem von der bei uns typischen Besetzung, insbesondere der Melodieführung im weitmensurierten Blech, geprägt wird. So unterscheidet sich auch typisch österreichische Blasorchesterliteratur von anderen, man vergleiche nur alt-österreichische Märsche mit jenen aus der preußischen Klangtradition.

In enger Verbindung damit steht die in Österreich gewachsene und gepflegte Spielpraxis, die sich sehr gut an der „Musik in Bewegung“ festmachen lässt. Sind in anderen Ländern z.B. Posaunen in der ersten Reihe einer Musikkapelle zu finden, sind es bei uns wiederum Flügelhörner, Klarinetten und Tenorhörner, die in der Spielpraxis den Klang maßgeblich formen. Typisch für die österreichische Blasmusik sind auch Marketenderinnen und Marketender bzw. Stabführerinnen und Stabführer, die es in dieser Kombination fast nur bei uns gibt.

In historisch gewachsenen Trachten, Bergmannskitteln und Uniformen, die in enger Verbindung mit der jeweiligen Region stehen, treten Musikkapellen auf und haben neben der kulturellen auch eine starke soziale Funktion und lokale Verankerung, die ein weiteres Kernelement darstellt.

Soziale Gemeinschaft

Musikkapellen sind nicht nur der einzige Kulturträger, der in marschierender Form auftreten kann, sondern sie sind auch einzigartige Orte der Begegnung. Intergenerativität und Inklusion werden in Musikkapellen gelebt. Menschen aller Altersstufen – unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder sozialem Status – verbringen ihre Freizeit gemeinsam und investieren unzählige ehrenamtliche Stunden. Fast 60% aller Aktiven sind unter 30 und davon ist ein Großteil weiblich. Blasmusik ist ein Ort, an dem Demokratie gelebt wird und junge Menschen in einem sicheren Umfeld reifen können.

Erhaltung

Um dies auch zukünftig sicherstellen zu können, setzen Verbände sowie Musikkapellen laufend Aktivitäten, die auf den Erhalt und die Weiterentwicklung in künstlerischer, organisatorischer und sozialer Hinsicht abzielen. Neben der Hebung der musikalischen Qualität (z.B. neue Konzertformate, Wettbewerbe etc.) werden vor allem junge Komponistinnen und Komponisten gefördert und auch die organisatorischen Rahmenbedingungen optimiert, um junge Menschen möglichst früh zur Blasmusik zu bringen (z.B. Musikvermittlungsprojekte, Bläserklassen in Pflichtschulen etc.).

Für uns, die wir begeisterte Mitglieder einer Musikkapelle sind, mag das fast normal erscheinen, doch das ist es nicht. Es ist unglaublich, wie viel Herzblut und Zeit in unserer ehrenamtlichen Arbeit steckt. Dies wurde nun auch von offizieller Seite mit der Aufnahme in die nationale Liste des immateriellen Kulturerbes bestätigt.

Blasmusik ist gewachsene und gelebte Tradition, sie ist ein Teil der Gesellschaft.

 

Rainer Schabereiter
Bundesmedienreferent des ÖBV

Urkundenverleihung: Österreichische Musikkapellen sind Immaterielles Kulturerbe

Im Rahmen einer feierlichen Urkundenverleihung wurden am 6. Dezember im Schloss Zell an der Pram (OÖ) neue Elemente von der Österreichischen UNESCO-Kommission in die nationale Liste des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen. „Die Klang und Spieltradition österreichischer Blasmusikkapellen.“ war eines davon. 

Nach oben