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Netzwerk Juror*innen

Netzwerk Juror*innen 2024

Das Netzwerk Juror*innen des ÖBV fand heuer wieder im Rahmen des Österreichischen Blasmusikforums vom 26. - 27. März 2024 in der Carinthischen Musikakademie Stift Ossiach statt. Dabei standen folgende Inhalte auf dem Programm:

  1. Podiumsdiskussion „Lässt sich Musik bewerten?“
    Prof. Johann Mösenbichler, Thomas Ludescher, Johanna Heltschl, Andreas Schaffer, Jacob de Haan, Erich Riegler, Herbert Klinger, Moderation Helmut Schmid 

Rund 150 Teilnehmer*innen im Publikum konnten Fragen zum Thema über eine Online Plattform stellen.

Eine Zusammenfassung der Fragen inklusive ihrer Antworten ist hier nachzulesen.

  1. Thematik Punktelevel

Bei welcher Leistung erhält man eine entsprechende Punkteanzahl. Kriterien hinsichtlich Umsetzung der Partitur, der Besetzung und in welcher Leistungsstufe. 

  • Weniger als 80 Punkte 
  • 80 – 85 Punkte 
  • 85 – 90 Punkte 
  • Mehr als 90 Punkte 

Die Thematik wurde im Rahmen und auf Basis der aktuellen ÖBV-Richtlinien für Konzertmusikbewertung diskutiert. Gastreferent Prof. Johann Mösenbichler erläuterte seine persönliche Sichtweise hinsichtlich des Punktelevels und präsentierte drei in der Qualität der Ausführung sehr unterschiedliche Tonbeispiele von Live-Mitschnitten bei der Mid Europe in Schladming (Armenische Tänze von Alfred Reed).  

  1. LIVE-Bewertung 

Im Zuge des Abschlusskonzertes wurden mehrere Werke LIVE bewertet. Zur Verfügung stand das Kursorchester, welches von den Teilnehmer*innen des Seminars „Dimensionen des Dirigierens“ geleitet wurde. Dabei arbeiteten 4 Juryteams in Sichtkontakt mit dem Orchester und 5 Juryteams arbeiteten hinter einem Vorhang (verdeckte Bewertung). 

Folgende Werke wurden bewertet: 

  • Hymne a la Musique (Serge Lancen)  
    – in 4 verschiedenen Besetzungen und Interpretationen (unterschiedliche Dirigent*innen) 
  • Eos (Florian Moitzi)  
    – ÖBV Pflichtstück der Stufe B (Mittelstufe) 
  • Jubilee Ouverture (Philipp Sparke)  
    - in 2 verschiedenen Besetzungen und Interpretationen (unterschiedliche Dirigent*innen) 
  • A Festival Prelude (Alfred Reed)  
    - in 2 verschiedenen Besetzungen und Interpretationen (unterschiedliche Dirigent*innen) 
  1. Nachbesprechung

Im Fokus standen 2 Themen: 

  • Verhalten der Jury am Jurytisch (Bühnenpräsenz und Außenwirkung) 
  • Ergebnisse der LIVE-Bewertung 
  1. Resümee von Bundeskapellmeister Helmut Schmid, MA
  • Unterschiedliche Besetzungen und Interpretationen führen klarerweise zu unterschiedlichen Ergebnissen – bei einer Bewertung mit oder ohne Vorhang. Bei beiden Formen der Bewertung sind die Vorstellungen der einzelnen Juror*innen sehr individuell und führen auch zu unterschiedlichen Ergebnissen. 
  • Die Juryteams hinter dem Vorhang konnten durch optische Wahrnehmungen (Dirigent*in und Orchester) klarerweise nicht beeinflusst werden.
  • Bei Sichtkontakt spielt die visuelle Wahrnehmung eine wesentliche Rolle – positiv und negativ. 
  • Die Punktierung war bei den Juryteams hinter und vor dem Vorhang unterschiedlich – jedoch innerhalb weniger Punkte. 
  • Interessant war, dass nicht die Juryteams mit Sichtkontakt automatisch höhere Punkte vergeben haben als die Juryteams hinter dem Vorhang. Dies war zum Teil sogar umgekehrt (z.B. dann, wenn es optische Störungen jeglicher Art gab, so waren die Bewertungen hinter dem Vorhang sogar wesentlich höher). 
  • Ein Schluss daraus könnte sein, dass wahrscheinlich ein möglicher Mehrwert einer verdeckten Bewertung darin liegt, dass die Bewertung gleich oder ähnlich sein wird, jedoch Befangenheiten und Befindlichkeiten der Jury weitgehend ausgeschlossen sind. 
  • Grundsätzlich war es für die Juryteams eine spannende Erfahrung unter LIVE-Bedingungen zu üben und sich darüber auszutauschen. Die Juror*innen bekamen die Endergebnisse aller Juryteams ausgehändigt und konnten diese mit ihren eigenen Ergebnissen vergleichen. 
  1. Resümee von Gastreferent Prof. Johann Mösenbichler 

Zitat:

Es war eine unglaublich wichtige und fruchtbringende Veranstaltung. Abhängig vom allgemeinen musikalischen Ausbildungsstand, vom persönlichen Geschmack, von eigenen Klangvorstellungen wird es immer eine subjektive Einschätzung eines jeden Juryrenden sein.

Die individuellen Erkenntnisse aus der Analyse der abgegebenen Wertungen waren hochspannend. Ich bin der festen Überzeugung, dass bei allen Teilnehmenden viele dieser Erkenntnisse ein Nachdenken und sich Hinterfragen anregen. Vor allem die durchaus auch kontrovers geführten Diskussionen werden in das weitere Tun einfließen.

Daher: eine tolle Veranstaltung mit großer Breitenwirkung!

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